Wracks (weltweit)

Ein Schiffswrack, das nur teilweise versunken unter der Wasseroberfläche in der Nähe von Untiefen treibt, gilt als große Gefahr für die Schifffahrtswege.

Für Schiffswracks, die älter als 100 Jahre sind, gilt die von der UNESCO-Generalkonferenz im November 2001 verabschiedete Konvention zum Schutz des Kulturerbes unter Wasser. Sie tritt dann in Kraft, wenn 20 Staaten sie ratifiziert haben.


 

Hurghada Enviromental Protection and
Conservation Association

Die HEPCA ist eine anerkannte, nicht-staatliche Organisation. HEPCAs Aufgabengebiet ist der Schutz und der Erhalt der Umwelt, der Korallenriffe und des Ökosystems des Roten Meeres und seiner Küstenlinie.


Shaab Abu Nuhas

An dem Riff von Abu Nuhas liegen 4 Wracks in betauchbarer Tiefe.
Dieses sind die Carnatic, Chrisoula K., Ghiannis D. und die Kimon M.



Giannis D.

Die Giannis D lief im April mit ihrer Ladung Holz 1983 auf das Riff Sha'ab Abu Nuhas und sank. In Japan 1969 unter dem Namen 'Shoyo Maru " vom Stapel gelaufen, war sie zum Zeitpunkt ihrer Havarie im Besitz der griechischen Reederei Dumarc. Daher stammt das" D "in ihrem Namen, das heute noch gut sichtbar auf dem Schornstein prunkt.


Sie liegt in Tiefen von 4 bis 24m. Tauchgänge beginnen in der Regel am Heck, welches grösstenteils intakt ist und ganz getrennt von dem praktisch völlig zerbrochenen Mittschiff liegt. Auch ist Bug ist heil geblieben und liegt ebenfalls getrennt vom Rest des Schiffes auf dem Grund. Durch ein Loch im Schornstein kann man den Maschinenraum im Heck betauchen. Die Instrumente, Rohre und Maschinen sind noch voll erhalten und gut erkennbar. Nach der Erkundung des Hecks geht es weiter über das zerstörte Mittschiff zum intakten Bug, der zwischen 12 und 18 m liegt.

Das Schiff wurde von Weichkorallen kolonisiert und bietet damit vielen Fischen eine Heimat. Begegnungen mit Schulen von Glasfischen und Anthias, Rotfeuerfischen, Zackenbarschen und Napoleons sind wahrscheinlich. Ausserdem haben viele Muränen den Rumpf der Giannis D zu ihrem Zuhause erkoren.

Chrisoula K.

Die Chrisoula K. lief 1954 unter dem Namen Dora Oldendorff in Lübeck Travemünde/Deutschland vom Stapel. Das Schiff wurde nach der Tochter des Reedereibesitzers benannt.


Nach mehreren Eigentümern wechselte sie schlussendlich zur Reederei Clarion Marine und bekam den Namen Chrisoula K. Unter diesem Namen trat sie auch ihre letzte Fahrt an, die sie am 30.08.1981 mit einer Fracht billiger italienischer Bodenfliesen in die Gegend des Riffs von Abu Nuhas im Roten Meer führte. Durch einen Navigationsfehler des Kapitäns lief das Schiff in der Nacht des 30. August auf das Riff auf und sank.

Zu einem der absoluten Highlights dieses Wracks zählt der Laderaum, in dem man noch heute fein säuberlich geschichtet die ehemalige Ladung vorfindet. Ein weiteres Fotomotiv bietet die imposante Schraube mit einem Durchmesser von rund 4 Meter.

Carnatic

Die Carnatic war ein Dampfschiff, welches 1862 in London gebaut wurde.

Die Carnatic fuhr die Strecke Sues–Bombay als Passagier- und Postdampfer. Zu dieser Zeit war der heutige Sueskanal noch nicht fertiggestellt.


Im September 1869 lief es in der Nähe der Insel Shadwan im Roten Meer auf das Korallenriff Sha`b Abu Nuhas. Die Beschädigungen am Schiff wurden zunächst unterschätzt, weshalb man sich entschied, bis zur Rettung durch vorbeifahrende Schiffe in dem teilweise auf dem Riff liegenden Dampfer auszuharren. Erst als die Carnatic am nächsten Morgen zunehmend mit Wasser volllief und das Licht ausfiel, begann die Besatzung die Evakuierung des Schiffs mit Hilfe von Rettungsbooten. Kurz nachdem die ersten Boote zu Wasser gelassen worden waren, brach die Carnatic in zwei Hälften. 31 Menschen ertranken. Die Überlebenden retteten sich auf die kleine felsige Insel Shadwan, wo sie am nächsten Tag von dem vorbeifahrenden Passagierschiff Sumatra gerettet wurden.

An Bord der Carnatic befanden sich neben Baumwolle und Kupferblechplatten auch 40.000 Pfund Sterling in Gold (das entspricht etwa £ 1.000.000 Pfund Sterling in unserer heutigen Zeit), sodass 2 Wochen später eine Bergungsoperation stattfand. Es wurde offiziell berichtet, dass das Gold vollständig geborgen worden sei. Die sich bis heute haltenden Gerüchte, wonach nicht alle Schätze geborgen worden seien, tragen wesentlich zum Mythos um das Wrack bei.

Dunraven

Die Dunraven war ein britisches Frachtschiff, das am 22. April 1876 im nördlichen Roten Meer in der Nähe der Südspitze der Sinai-Halbinsel auf ein Korallenriff auflief, in Brand geriet, später sank und heute ein beliebtes Tauchziel ist.

Der 85 m lange und 10 m breite Frachter Dunraven lief 1873 im englischen Newcastle bei der Werft Mitchell Iron Shipbuilders vom Stapel. Das Schiff mit Stahlrumpf und Holzdecks verfügte über eine Dampfmaschine und eine Hilfsbesegelung mit zwei Masten und Schonertakelung. Die Dunraven wechselte in drei Jahren dreizehn Mal den Besitzer. Auf ihrer letzten Reise war sie mit einer Ladung Baumwolle, Holz und Gewürze auf dem Weg von Bombay (Indien) nach Newcastle, als sie am 22. April 1876 mit voller Fahrt auf das Riff Sha'ab Mahmoud auflief. Für den Unfall wurde später ein Navigationsfehler des Kapitäns verantwortlich gemacht. Das Schiff geriet nach dem Aufprall in Brand. Die Besatzung konnte einen Teil der Ladung und Ausrüstung retten, bevor die Dunraven aufgegeben wurde. Etwa 12 Stunden nach dem Auflaufen sank sie mit dem Heck voran. Die Besatzung konnte sich retten.


Das Wrack der Dunraven wurde 1977 bei einer geologischen Expedition entdeckt und ab 1978 von Scharm El-Scheich aus mit Tauchbooten angefahren. Die Identität des Wracks blieb lange ungewiss, u.a. gab es Spekulationen, es habe sich um ein Schiff gehandelt, dass Gold für T. E. Lawrence ("Lawrence of Arabia") transportiert habe. Erste Anhaltspunkte zum Alter des Schiffes, aus denen schließlich seine Identifizierung resultierte, gaben im Wrack gefundene Mineralwasserflaschen, die einem bis 1880 existierenden Hersteller zugeordnet werden konnten.

Die Dunraven liegt mit dem Kiel nach oben am Riff, die tiefste Stelle bei etwa 29 m stellt das Heck dar, während die Kielspitze bis 18 m aufsteigt. Der Bug ist abgebrochen, liegt aber noch im Verband mit dem Rest des Schiffs. Der markanteste Punkt des Wracks ist das Ruder mit dem Propeller, die einen dichten Bewuchs aus Korallen (Stein- und Lederkorallen) aufweisen. Vom Heck aus auf der linken Seite liegen die beiden abgeknickten Masten und weitere Reste der Aufbauten. Durch zahlreiche Löcher und Risse kann man weitgehend gefahrlos in das Innere des Rumpfs eindringen, in dem u.a. die Reste der Dampfmaschine zu finden sind. Das durch diese Löcher von außen einfallende blaue Licht ergibt sehr schöne Eindrücke. Aufgrund ihrer langen Zeit auf dem Meeresgrund weist die Dunraven einen starken Bewuchs aus Stein-, Leder- und Weichkorallen und stellt ein Biotop mit großem Artenreichtum dar. Zu den im Inneren des Rumpfs anzutreffenden Tieren gehören unter anderem Glasfische, Rotfeuerfische und Zackenbarsche.

Aufgrund der moderaten Tiefe ist das Wrack auch für Anfänger zu betauchen. Mögliche Risiken gehen von den teilweise starken Strömungen in diesem Bereich aus. Zudem gibt es im Inneren des Schiffes neben dem Dampfkessel durch herabragende Teile einen recht engen Durchgang, an dem man sich leicht stoßen kann.

Koordinaten: 27° 42′ 15″ N, 34° 7′ 30″ O (Karte)

Thistlegorm

Die SS Thistlegorm war ein britisches Frachtschiff, das am 6. Oktober 1941 im Zweiten Weltkrieg im nördlichen Roten Meer in der Nähe der Nordspitze der Sinai-Halbinsel versenkt wurde und heute ein beliebtes Tauchziel ist.


Das Hauptteil des Schiffes liegt auf ebenem Kiel in 30 m Tiefe auf Sandgrund, die Kommandobrücke ragt bis 17 m auf. Insbesondere der vordere Teil ist gut erhalten; die als Deckfracht verladenen Eisenbahnwaggons stehen noch an ihren ursprünglichen Standorten. In den beiden vorderen Laderäumen, die durch die offenen Ladeluken einfach zu erreichen sind, sind u.a. zahlreiche Motorräder und Lastwagen vorzufinden, die aber inzwischen teilweise von Souvenirjägern beschädigt worden sind. Weitere markante Punkte des Wracks sind der Bug mit der Ankerwinde und die relativ intakte Kommandobrücke, deren Dach allerdings fehlt.

Das Heck ist abgesprengt und liegt mit einer Neigung von etwa 45 Grad auf dem Grund. Es ist durch den Bombentreffer und die folgenden Explosionen stark beschädigt, trägt aber immer noch die Flak-Kanone und ein weiteres Geschütz mit Schutzschild. Im Trümmerfeld zwischen beiden Schiffsteilen liegen Reste von Bedford-Lastwagen, kleine Schützenpanzer vom Typ Bren Gun Carrier und Granaten aller Größen. In der Nähe steht eine beschädigte Dampflok auf dem Meeresgrund. Sie gehörte wie die Waggons zur Deckfracht und wurde durch die Explosionen vom Schiff weggeschleudert.

Der Korallenbewuchs des Wracks hat durch den Tauchtourismus stark gelitten, ist aber insbesondere am weniger intensiv betauchten Heckteil immer noch sehenswert. Ähnliches gilt für den Fischreichtum. Insgesamt ist die Thistlegorm ein beeindruckendes Biotop mit zahlreichen verschiedenen Arten.

Obwohl das Wrack grundsätzlich einfach betaucht werden kann, ist ein Tauchgang aufgrund der Tiefe und der teils starken Strömungen nicht ganz ohne Risiken. Gefahren insbesondere für unerfahrene Taucher gehen von einem tieferen Eindringen in das Wrack aus, da es sehr groß ist und die Gefahr besteht, dass man sich verirrt. In den teilweise engen Zwischenräumen zwischen Fracht und Decke besteht die Gefahr, hängenzubleiben. Durch das Aufwirbeln von Sediment bei Tarierfehlern kann die Sicht sehr schnell stark verschlechtert werden. Eine erhebliche Gefahr dürfte langfristig auch von den Eisenbahnwaggons auf dem Deck des Wracks ausgehen, unter deren Gewicht sich dieses bereits sichtbar durchgebogen hat.

Angesichts der fortschreitenden Korrosion muss damit gerechnet, werden, dass die derartig belasteten Decksteile eines Tages zusammenbrechen werden. Zudem ist ein Teil der Munition und des Sprengstoffes nicht explodiert und zersetzt sich ebenfalls. Wie bei anderen Wracks auch ist es daher streng verboten, Gegenstände mitzunehmen. Angeblich hat es an der Thistlegorm bereits eine ganze Reihe tödlicher Unfälle gegeben, offizielle Zahlen stehen hierzu jedoch nicht zur Verfügung.

Nach einer Schätzung der Hurghada Environmental Protection and Conservation Association (HEPCA) in 2007 gibt es pro Jahr ca. 96.000 Tauchgänge zum Wrack. Im November und Dezember 2007 ließ die HEPCA deshalb im Rahmen einer Kampagne "Saving the Red Sea Wrecks" ein System von Ankerleinen anbringen, um weitere Beschädigungen durch Ankern bzw. Anbinden von Ankerleinen direkt am Wrack zu verhindern. Die Leinen sind jeweils in etwa 5 m Entfernung zum Wrack verankert. Zusätzlich wurden Löcher an ausgewählten Stellen in den Rumpf gebohrt, um das Entweichen von Ausatemluft der Taucher zu ermöglichen und damit ein beschleunigtes Verrosten zu verhindern.

Die Koordinaten sind 27° 48′ 51″ N, 33° 55′ 12″ O

Salem Express

Die Salem Express ist ein ägyptisches Fährschiff mit einer Länge von 110 Metern und 18 m Breite. (Baujahr 1966). In der Nacht des 16. Dezember 1991 lief die Salem auf dem Weg in die ägyptische Hafenstadt Safaga während eines Unwetters auf das Riff Shaab Sheer auf und schlug Leck. Das Schiff verfügt über keine Schotten und sank deshalb in wenigen Minuten. Die Passagiere, größtenteils Pilger auf der Rückreise von Mekka, wurden im Schlaf überrascht. Ca. 200 Personen wurden gerettet. Laut der Passagierliste kamen mehr als 700 Personen ums Leben. Vermutlich ist die Zahl der Opfer aber höher, da davon ausgegangen werden kann, dass nicht alle Personen an Bord registriert waren. Ungeklärt ist bis heute, warum der Kapitän von der sicheren Schiffahrtsroute abwich.

Koordinaten: 26° 38′ 22″ N, 34° 3′ 40″ O

Die Salem liegt heute etwa 1,5 Bootsstunden südöstlich von Safaga entfernt in einer Tiefe zwischen 11 und 34 Metern auf der Steuerbordseite. Das Wrack kann von außen betaucht werden. Da nicht alle Leichen aus dem Schiffsinneren geborgen werden konnten (die Salem wurde offiziell zum Grab erklärt), ist es aber verboten hineinzutauchen.

Rosalie Moller

Die Rosalie Moeller ist ein Wrack im nördlichen roten Meer, welches bei Tauchern sehr beliebt ist.

Gebaut wurde die Rosalie Moeller 1910 unter dem Namen Francis.

Die Rosalie Moeller hatte Kohle zur Versorgung der britischen Truppen in Ägypten geladen. Das britische Frachtschiff wurde am 8. Oktober 1941 von zwei deutschen Bombern versenkt und liegt seitdem auf der Position 27° 39′ 3″ N, 33° 46′ 18″ O in 50 Metern Tiefe.

Die Rosalie Moller wurde vermutlich am 6.10.1941 durch einen deutschen HE-111 Bomber versenkt. Dies war die selbe Nacht, in der auch die Thistlegorm bei Shaab Ali versenkt wurde. Die Rosalie Moller lag in dieser Nacht in einer ca 50m tiefen Meeresbucht vor Gubal und Tawila vor Anker. Durch die dort meistens vorherrschende Nord-Strömung lag sie fast exakt mit dem Bug nach Norden ausgerichtet am Backbordanker. Der Angriff muß sehr überraschend über den unbewaffneten Kohlefrachter gekommen sein.

Ein Bombentreffer auf der Steuerbordseite in Höhe des hinteren Laderaums ließ das Schiff schnell sinken. Heute steht die Rosalie Moller aufrecht in Nord-Südrichtung auf dem Kiel, der in 50m auf einem festen Sandboden liegt. Die Rosalie Moller ist ein einmaliges Erlebnis, auch wenn die Sicht am Wrack nicht nur bedingt durch die Tiefe (das Oberdeck liegt auf 30m) oftmals sehr schlecht ist (für die Verhältnisse im Roten Meer).

Million Hope (Ryusei Maru)

Bei den Überresten dieses 26.181 GRT-Wracks handelt es sich um eines der größten betauchbaren Wracks im Roten Meer. Gebaut wurde dieser 174,58m lange Stückgutfrachter 1972  bei Mihara in Japan unter dem Namen Ryusei Maru. Die zwei Sechszylinder-Dieselmotoren ermöglichten diesem 24,85m breiten Schiff mit ihren 11.600 BPS eine Geschwindigkeit von 17 Knoten! Von der Konzeption her befinden sich vor den Brückenaufbauten am Heck fünf Laderäume. Zwischen diesen waren vier hohe Krananlagen angebracht,so daß auch Fracht in Häfen transportiert werden konnte, wo es keine Krananlagen gibt. Bevor sie verloren ging hatte die Ryusei Maru so einiges an Eignern gehabt, die es auch immer wieder umbenannten. Zuletzt gehörte die Ryusei Maru der Aksonas Shipping Co. Ltd. in Limassol auf Zypern. Diese hatte sie 1996 für 1,36 Millionen britische Pfund gekauft, in Million Hope umgetauft -und für 4,1 Millionen britische Pfund versichert.

Nur sechs Wochen später -morgens am 20. Juni 1996- brummte sie mit einer Ladung von 26.000t Pottasche und Phosphaten für Taiwan von Akaba in Jordanien kommend bei Nabq -ca. fünf Kilometer nördlich von Sharm el Sheikh an der Östküste der Sinaihalbinsel- als Totalverlust auf das Riff bei Gamila.

Angeblich verschlechterte sich die Sicht drastisch schnell, so daß keine Gegenmaßnahmen mehr möglich waren. Nach dem "Casualty Report" von Lloyds in London vom 24. Juni 1996 sagten einige phillipinische Besatzungsangehörige jedoch aus,daß der Kapitän sich nicht an die in der Karte vorgeschriebenen Schiffahrtsrouten gehalten,und trotz schlechter werdender Sicht die Geschwindigkeit nicht verringert hätte.
Glücklicherweise konnten von der Ägyptischen Marine alle Besatzungsmitglieder gerettet werden und dann auch in einer aufwendigen Bergungsaktion die Ladung mit einem Wert von 1,3 Millionen britischen Pfund abgeborgen werden.

Ägyptischerseits wurde nämlich befürchtet,daß einerseits die Ladung einen Algenteppich zur Folge gehabt hätte,der den Riffen das lebensnotwendige Licht entzogen hätte und andererseits die 700t Treibstoff an Bord weitere Verschmutzungen angerichtet hätten.