Tauchorganisationen

Man unterscheidet im Vereinssystem aufgebaute Organisationen (Tauchverein zum Tauchverband wie zum Beispiel die CMAS oder DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V.) und vereinsunabhängige Ausbildungsorganisationen (PADI, NAUI, SSI). Einige dieser Organisationen sind weltweit tätig, andere nur lokal.

In den Anfängen der sportlichen Tauchausbildung hatten die vereinsorganisierten Verbände und ihre Instruktoren keine Ausbildungsmaterialien und keine einheitlichen Richtlinien. Mit der Gründung von NAUI (National Unterwater Instructors) in Amerika 1959 erschienen die ersten Publikationen für den Unterwassersport. Mit der Gründung von PADI (Professional Diving Instructors) 1965 durch Ralph Erikson, einen NAUI-Instructor, und John Cronin wurde eine Organisation geschaffen, die das Ziel hatte, weltweit einheitliche Ausbildungsrichtlinien und Lehrunterlagen zu schaffen.

Um den europäischen Markt zu bedienen, der bis 1975 in Vereinsstrukturen mit wenig bis keinem Ausbildungsmaterial und militärisch ausgerichteter Ausbildung zurechtkommen musste und keine vereinsunabhängige Ausbildung ermöglichte, wurde PADI Europe gegründet. PADI Europe wurde von Jack Lavanchy mit dem Geschäftsführer Jörg Beeli im Franchise-System als AG mit Sitz in der Schweiz etabliert.

Die meisten Organisationen bieten Tauchausbildungen für Anfänger und Weiterbildungen für Fortgeschrittene und Trainer (Instruktoren) an. Die Ausbildung wird durch einen Tauchschein (Brevet) nachgewiesen.

Früher gab es oftmals das Problem, dass die Brevets einzelner Tauchorganisationen untereinander nicht anerkannt wurden. Inzwischen erkennen jedoch alle großen Tauchorganisationen die Ausbildungen der anderen an. In Europa wird das Leistungsniveau über die EN 14413-2 geregelt, welche die Äquivalenzstandards und Mindeststandards für die Ausbildung festlegt.

 

Die Professional Association of Diving Instructors (PADI) ist ein im Jahr 1966
von John Cronin und Ralph Erikson gegründeter amerikanischer Tauchsportverband, der weltweit Tauchausbildungen anbietet. Mit rund 5.300 Tauchbasen und 130.000 Mitgliedern in 183 Ländern ist PADI der größte Tauchverband. Die Tauchausbildungen sind weltweit standardisiert und werden anerkannt.


Die Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques (CMAS) ist ein internationaler Tauchverband. Sie ist die internationale Dachorganisation der taucherausbildenden Vereine. Die CMAS ist auch die Dachorganisation der Sportarten, die vom Tauchen weitergeleitet sind (wie zum Beispiel Flossenschwimmen und Unterwasserrugby). Sie wurde am 10. Januar 1959 in Monaco gegründet. In Deutschland wird die CMAS weitestgehend durch den Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) vertreten, während nahezu alle deutschen Tauchsportverbände in der Dachorganisation CMAS Germany bzw. VEST organisiert sind. 

Der Verband Deutscher Sporttaucher e. V. bzw. VDST ist ein gemeinnütziger Verein öffentlichen Rechts, organisiert im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und ist dort der Spitzenverband. Weiterhin ist der VDST der deutsche Repräsentant der CMAS. Der VDST mit der Bundesgeschäftsstelle in Offenbach am Main, hat 17 Tauchsportlandesverbände, fast 1000 Vereinen mit 80.000 Mitgliedern. 

Scuba Schools International (SSI), ist eine weltweit operierende und zertifizierende kommerzielle Ausbildungsorganisation für Tauchen. Als eine anerkannte Ausbildungsorganisation entwickelt SSI Unterrichtskonzepte und Standards, sowie das Lehrmaterial für Taucher aller Ausbildungsstufen. Dieser gewerblich arbeitende Verband stammt genauso wie der derzeit weltweit größte Verband dieser Art, PADI, aus den USA. Der Verband kann momentan als Nummer zwei nach PADI in der Rangfolge der Verbände gesehen werden.

Scuba Schools International wurde im Jahre 1970 gegründet und verfolgt ein konsequente Expansionspolitik über ein dem Franchise-System ähnliches Konzept. Der Vertrieb seiner Ausbildungsunterlagen erfolgt über sogenannte Dive Center, d.h. Tauchschulen, -basen und -shops. SSI ist mit seinen über 2.000 autorisierten Händlern in 110 Ländern weltweit flächendeckend vertreten.

Neben der führenden Rolle in der Tauchindustrie ist SSI auch Gründungsmitglied des Recreational Scuba Training Council (RSTC) und ist gemäß der Europäischen Standards zertifiziert.

Der Hauptunterschied zu anderen Tauchausbildungsorganisationen besteht darin, dass SSI-Instructoren nur in SSI-Dive-Centern unterrichten dürfen. Dies soll die Einhaltung der Standards und eine qualitativ hochwertige Ausbildung sicherstellen. Für den Instructor bietet dies durchaus auch Vorteile. Diese reichen von kurzen und unbürokratischen Wegen (jedes Dive Center hat einen "Monitor", der als direkter Ansprechpartner fungiert) bis hin zu niedrigeren Kosten, da die Berufshaftpflichtversicherung durch die Versicherung des Dive Centers gedeckt ist.

Alle SSI-Tauchzertifikate werden weltweit anerkannt und SSI erkennt grundsätzlich die Tauchscheine (Brevets) anderer Verbände an und ermöglicht somit die Fortsetzung der Ausbildung (z. B. als Tauchlehrer) unter seinen Richtlinien. Im europäischen Raum unterliegen die Ausbildungsinhalte einer EU-Norm, die in Deutschland durch die DIN EN 14153 und DIN EN 14441 umgesetzt wurde.

Die National Association of Underwater Instructors, abgekürzt NAUI, ist einer der ältesten Tauchverbände der Welt.

Der Verband wurde 1959 gegründet indem die 1951 gegründete National Diving Patrol umbenannt wurde. Bis 1987 wurde NAUI in der CMAS als Mitglied geführt. Das Motto von NAUI ist die Ausbildung der Öffentlichkeit zum Tauchen, wobei größter Wert auf den Schutz der Unterwasserwelt gelegt wird. NAUI ist bemüht um hohe Standards in der Tauchindustrie. Seit einigen Jahren wird von dem Verband auch eine Ausbildung im Technical Diving angeboten. Auch dort geht NAUI konsequent den Weg der hohen Sicherheitsstandards und stellt hohe Anforderungen an Ausbilder und Schüler.

Das Ausbildungssystem von NAUI beginnt mit dem „Scuba Diver“ über den „Advanced Diver“ und endet mit dem „Master Scuba Diver“. Schon der „Scuba Diver“ übt in seiner Ausbildung Rettungstechniken - inkl. der Beatmung eines ohnmächtigen Tauchers im Wasser - und wird recht gründlich mit der Physik des Tauchens vertraut gemacht.